Wenn man aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt – die Tausend-Buddha-Grotten bei Datong

Die Tausendbuddha-Grotten von Datong – ein hochinteressanter Reisebericht aus 2010 von Timur

Die Anreise war etwas abenteuerlich. Zumindest im April dieses Jahres glich die Zufahrt zu den Tausend-Buddha-Grotten „Yungang Shiku“ bei Datong einem Offroad-Wettbewerb. Der Zugangsbereich wird neu gestaltet. Wie so oft in China bleibt dabei kein Stein auf dem anderen. Dass aber trotzdem Besucher anreisen, scheint keiner bedacht zu haben. Es lohnt sich aber trotz der Schlaglöcher und des Hindernis-Fahrens. Erstens weil der Eintritt wegen der Unanehmlichkeiten von 130 auf 100 Yuan gesenkt wurde. Zweitens weil die buddhistischen Höhlen schlicht derart beeindrucken sind, dass Betrachter Mühe haben, ihre staundenden Münder wieder zu schließen.

Tausendbuddha-Grotten von Datong

Tausendbuddha-Grotten

Neben dem offenen Mund, war eine zweite Nebenwirkung der Yungang-Grotten, dass ich mich dabei ertappte ständig den Kopf zu schütteln. Es ist nämlich kaum zu glauben, was Menschen vor anderthalb Jahrtausenden hier geschaffen haben. Nicht genug damit, dass buddhistische Mönche mit einfachen Werkzeugen Höhlen in die Berge geschlagen wurden, die teilweisen ein gutes Dutzend Meter hoch sind. Die Wände sind über und über mit aus den Felsen geschlagenen Skulpturen bedeckt. Die kleinsten wenige Zentimeter hoch. Die größeren viele Meter. Dabei fasziniert nicht nur die große Kunstfertigkeit mit der die Darstellungen bis ins Detail gestaltet wurden, sondern auch der Farbenreichtum. Auch nach Jahrhunderten sind in vielen Höhlen die Farben noch leuchtend frisch. Das liegt an den Mineralien, die als Grundlage der Farben dienten und die diese lange Zeit überdauern.

Obwohl die Kulturrevolution den Tausendbuddha-Grotten kaum Schaden zufügte, sieht man dennoch an manchen Stellen Spuren des menschlichen Vandalismus. So haben Räuber vor Jahrzehnten – offensichtlich für Käufer im Ausland – ein paar Statuen herausgebrochen und entfernt. Andere weniger betuchte Idioten haben es für nötig befunden, Ihre Namen in die Fresken zu ritzen. Auch Wind und Wetter haben natürlich über einen solchen Zeitraum einige der nicht in Höhlen befindlichen Skupturen verwittern lassen.

Das alles trübt den imposanten Gesamteindruck, der sich über viele Dutzend Höhlen und Nischen in den Felsen erstreckt, zum Glück aber nur wenig. Ein bisschen hilft es einem sogar zu verstehen, wie unglaublich alt dieses Wunderwerk ist.

Daher meine Empfehlung: Wenn es sich einrichten lässt, zum Beispiel in Kombination mit Pingyao, dann einen Zwischenstopp in Datong einlegen! Auch wenn die Stadt als Solche wirklich kaum etwas bietet. Das ändert sich erst, wenn die Innenstadt fertig umgebaut ist. Denn dazu gehört der de facto Neubau des größten Tempels und einer Moschee.

Wenige Jahre später sah die Anlage so aus: Yungang

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