Nach meinem Aufenthalt im strengen stylischen Japan freue ich mich auf ein paar Tage im entspannten Taipeh, der Hauptstadt von Taiwan. Warum jetzt dieser Stoppover? Ich hätte ja auch gleich nach Hongkong durchfliegen können? Doch ich will mir einen Traum erfüllen und das berühmte Palastmuseum besuchen. Nach all dem, was ich schon in China an traumhaften Kunstschätzen gesehen habe, muss das Palastmuseum noch größere, noch schönere Kunstschätze zeigen, hat man mir gesagt.
Taipeh präsentiert sich bei meiner Fahrt zum Hotel als moderne Großstadt mit ein wenig europäisch anmutendem Charme: Je weiter ich ins Zentrum komme, desto enger werden die Straßen. Unzählige Motorräder knattern um mich herum. Kaum, dass ich meinen Koffer im Hotelzimmer abgestellt habe, breche ich auf zum Ziel meiner Sehnsucht, dem Palastmuseum. Das ist schnell mit dem Taxi erreicht. Vor einem dicht mit Bäumen bestandenen Berg thront das riesige Museum mit Türmchen im chinesischen Stil über der Stadt und heißt mich willkommen.
700.000 Stücke aus den Schatzkammern der Verbotenen Stadt in Peking haben hier in Taipeh ein Zuhause gefunden. Zuviel, um alles gleichzeitig auszustellen. Deshalb wechselt man im Palastmuseum von Taipeh alle drei Monate die Ausstellungen komplett aus. So kann man sicher gehen, dass man bei jedem Besuch des Palastmuseums Neues entdeckt. Na, für mich ist es das erste Mal! Andächtig gehe ich durch die Hallen. Edelstes Porzellan aus allen Dynastien, feinste Jadearbeiten, Schmuck: Jeder Blick fällt auf neue Wunder. In der Jadeabteilung gefällt mir ein kunstvoll geschnitzter Chinakohlkopf auf. Er sieht völlig echt aus! Mit Entzücken nehme ich die kleine Grille wahr, die aussieht, als habe sich das lebendige Tier auf den Kohl verirrt. Doch auch die Grille ist samt ihrer zarten Beinchen aus Jade geschnitzt. In der Porzellanabteilung weiß ich gar nicht zu sagen, was mir am besten gefällt. Ausführliche Beschriftungen erklären die Unterschiede von Celadon und Porzellan, beschreiben die Besonderheiten von einfarbigem und buntem Porzellan. Glücklich wandere ich von Vitrine zu Vitrine und vergesse das Mittagessen.
Zurück im Hotel erklärt mir der Wirt den kurzen Weg zum nächsten Foodmarket, der ab 17:00 Uhr eine tolle und preiswerte Auswahl an chinesischem Essen bietet. Auch hier stürze ich mich mit Begeisterung ins Erlebnis, schaue, esse, staune, genieße.
Das Palastmuseum verfolgt mich in meine Träume. Am nächsten Morgen steht mein Entschluss fest! Ich muss noch einmal hin! Diesmal komme ich sogar in den Genuss eines geführten Rundganges. Da sich der englischsprachigen Führung nur wenige Menschen anschließen, habe ich das Glück Fragen stellen zu können. So erfahre ich zum Beispiel, dass die chinesische Kalligrafie nicht zum Ziel hat, in möglichst schöner kunstvoller Schrift dichterische Inhalte darzustellen, sondern sie ist vielmehr der persönliche Ausdruck des Schreibers. Er zeigt seinen Stil, sein Wesen und seine Persönlichkeit mit der Art zu schreiben. Deshalb wirkt nicht jede chinesische Kalligrafie auf das ungeübte Auge „schön“ im westlichen Sinne.
Nachdem ich voller Begeisterung auch diesen zweiten Tag im Palastmuseum von Taipeh genossen habe, bin ich froh, dass mir noch ein weiterer Tag für Tempel und Märkte bleibt, bevor ich nach Hongkong weiterfliege. Mein kurzer Aufenthalt hat sich gelohnt, mir aber auch Appetit auf mehr gemacht. Ich werde wieder kommen!
Tipps:
Das Palastmuseum in Taipeh ist täglich von 8:30 bis 18:30 Uhr geöffnet, samstags sogar bis 20:30 Uhr. Einen leckeren Tee aus Taipeh genießt man am besten im teehaus, das in einem der Türme untergebracht ist. Der Eintritts für das Palastmuseum beträgt 160 NTS. Fotografieren ist im Museum absolut verboten.
Weitere Tipps für einen Aufenthalt in Taipeh:
Taipeh bietet zahlreiche weitere Museen und interessante alte Tempel. Ein besonderes Highlight ist auch der Besuch eines der großen Nachtmärkte.
Wer nur wenig Zeit hat, dem empfiehlt sich eine der kostenlosen Stadtrundfahrten, die das Tourist-Office mit Abfahrt ab dem Flughafen anbietet: Die Nachmittags-Route führt vom Taoyuan International Airport zum Longshan-Tempel und zum Hochhaus Taipeh 101. Vormittags kann man in 4 Stunden den Sanxia & Zushi-Tempel kennen lernen und die Yingge-Altstadt. Beide Fahrten enden wieder am Flughafen.
Sie haben länger Zeit? Dann fragen Sie uns! Bei uns können Sie sich Ihre Taiwan-Reise zusammenstellen lassen: Für Fahrradtouren ist Taiwan ideal, aber auch eine Rundreise mit einem anschließenden Badeurlaub an Taiwans wundervollen Stränden ist ein beeindruckendes Erlebnis!