China strebt immer weiter vorwärts und greift dabei auf die Vergangenheit zurück. Traditionelle Feiertage, die noch vor wenigen Jahrzehnten politisch verdammt wurden, erleben nun ihre Renaissance. Mehr noch: Das Mondfest und das Qingming-Fest sind seit kurzem sogar offizielle Feiertage, an denen Fabriken und Büros geschlossen bleiben.

Am 22. Oktober fand in diesem Jahr das Mondfest statt, das auch als „Mittherbstfest“ bezeichnet wird. Das genaue Datum richtet sich nach dem traditionellen Mondkalender und fällt dort auf den 15. Tag des 8. Monats. An diesem Tag (oder eher in dieser Nacht) zeigt sich der Vollmond angeblich fast immer besonders schön und klar. Ein Mondfest ist für Chinesen nicht denkbar ohne den „Mondkuchen“. Das sind Kuchen mit verschiedensten Füllungen, die von süß bis salzig reichen. Dabei können die Füllungen vegetarisch oder auch fleichhaltig sein.

Das Qingming-Fest kann auch als Totengedenkfest bezeichnet werden. Es findet stets anfang April statt. Dabei werden die Gräber der Ahnen gesäubert und ihnen auch Speisen, Getränke oder auch „Geistergeld“ geopfert.

Der Grund, dass die Menschen in China an diesen beiden Festen frei bekommen, liegt darin, dass die sogenannte „goldene Woche“ zum 1. Mai abgeschafft wurde. Bis 2007 hatten alle Chinesen in der Woche nach dem 1. Mai eine Woche Urlaub. Das sollte in Verbindung mit Reisen und Konsum die Wirtschadt ankurbeln. Tatsächlich führte es aber zu immer mehr Chaos, weil Züge und touristische Orte völlig überfülllt waren. Als Ersatz haben die Chinesen nun mehrere kürzere Feiertagsperioden, so dass sich die Reiseströme besser verteilen. Der 1. Mai als solcher ist dabei übrigens immer noch ein Feiertag geblieben.

Besonders spannend ist die Entwicklunf, weil insbesondere zur Zeit der „großen proletarischen Kulturrevolution“ versucht wurde, die alten Traditionen Chinas zu zerschlagen und abzuschaffen. Heute jedoch besinnt sich China wieder auf sein altes Erbe und seine Traditionen.