Macao – wo China, Portugal und Las Vegas zusammentreffen

Von Hong Kong nach Macao ist es nur ein Katzensprung über das Perfluss-Delta. Beide Städte waren einst europäische Kolonien. Doch obwohl Macao viel länger unter europäischer Hoheit stand, hat es nie die Bedeutung und den glanzvollen Ruf erlangt wie der größere Nachbar. Doch aktuell ist der wirtschaftliche Boom vor allem in Macao zu spüren, was zum großen Teil auf das Glücksspiel zurückzuführen ist, was hier – anders als in Hong Kong oder auf dem chinesischen Festland – erlaubt ist. Doch dieser Rausch verändert die Stadt rapide. Wer das einzigartige Mittelmeer-Flair Macaos sucht, der sollte sich also beeilen!

In der Altstadt Macaos fallen dem Betrachter sofort die Plätze mit dem schwarz-weißen Wellenmuster auf, die aus kleinen Mosaik-Steinchen gebildet werden. Jeder, der schon einmal in Lissabon war, erkennt das Muster sofort wieder. Auch mit den alten Häusern der Innenstadt, dem Leuchtturm oder den Kirchen haben sich die einstiegen Kolonialherren ihre portugiesische Heimat nach Asien geholt. Heute haben nur noch eine Hand voll Prozent der Einwohner Macaos einen portugiesischen Pass, doch mit folkoristischen Festen wird das kulturelle Erbe jedes Jahr wieder ins Rampenlicht gerückt.

Gar nichts mit Portugal zu tun hat allerdings die neue Welle der glitzernden Casinos und Riesen-Hotels. Zwar war Glückspiel schon immer eine wichtige Einnahmequelle der Stadt, doch seit in Asien und speziell in China immer mehr Menschen die Möglichkeit zum Reisen haben, erlebt die Stadt einen Boom, wie er nur mit Las Vegas zu vergleichen ist. Chinesen sind traditionell ein Volk, das liebend gerne um Geld spielt, weswegen übrigens auch Aktien für chinesische Privatleute einen großen Reiz ausüben.

Macao tut alles, um sich für Touristen interessanter zu machen – das ist wirtschaftlich gesehen auch fast die einzige Chance, denn das Finanz- und Handelszentrum ist nunmal nebenan in Hong Kong. Für Industrie gibt es überhaupt keinen Platz und als Messe-Standort ist das erfolgreiche Guangzhou (Kanton) zu dicht dran. Und der Weg Macaos ist durchaus erfolgreich. Nur sprechen die immer neuen Attraktionen eher den Geschmack eines asiatischen Publikums an. Macao bewegt sich daher zwangsweise weg vom portugiesischen Erbe.

Es ist also höchste Zeit, einmal dorthin zu reisen. Und sei es nur als Tagesausflug von Hong Kong. Ich würde jedoch empfehlen, länger dort zu bleiben – alleine schon deswegen, weil die Hotels meistens deutlich billiger sind als in Hong Kong. Aber Achtung: An den Wochenenden schießen die Preise wegen zahlreicher Kurzreisender steil in die Höhe!

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