Nein, die Stadt Jiayuguan ist nicht hübsch. Den allergrößten Teil dieser Stadt mit rund 160.000 Einwohnern würde ich sogar als ausgesprochen hässlich bezeichnen. Verkommene Plattenbauten, zahllose Industrieanlagen mit hohen Schornsteinen und ein Stadtzentrum, das diesen Namen nicht einmal verdient. Der Glitzer und die Moderne, welche andere Städte Chinas ausmachen, sind hier irgendwie nicht angekommen. Und trotzdem lohnt sich auf einer Seidenstraßenreise hier durchaus ein Zwischenstopp. Der Grund: Das westliche Ende der Ming-zeitlichen Großen Mauer und vor allem die sehr beeindruckende Burganlage unweit vom Mauerende.
Wer mit dem Zug aus Richtung Westen kommt, kann kurz vor Erreichen des Bahnhofes bereits die Burganlage sehen. Noch vor den zahllreichen Industriebetriebe. Dieser Anblick bereitet einen aber nicht auf die tatsächliche Größe der Festung vor. Umschlossen von einer äußeren Mauer befindet sich die innere Burg mit gewaltigen steinernen Mauern und beeindruckenden Toren, die von mehrgeschossigen Holzgebäuden gekrönt werden. Wenn hier etwas rekonstruiert wurde, so geschah es professionell und recht behutsam, so dass zumindest der Laie das Gefühl hat, in einer authentischen, alten Festung zu sein.
Leider ist das bei der „Xuanbi Changcheng“ der „hängenden Großen Mauer“ keinesfalls ebenso. Im Gegenteil. Dieser bereits 1987 restaurierte Mauerabschnitt mag zwar an der gleichen Stelle verlaufen, wie die Original-Mauer, die vor rund einem halben Jahrtausend errichtet wurde, aber sie dürfte ihr weder in Form noch in der Wahl der Baumaterialien entsprechen. Daher wirkt die Mauer in den kargen grauen Bergen eher wie ein Fremdkörper. Der sehr steile Ansteig, welcher der Mauer hier seinen Namen gab, endet schon nach weniger hundert Metern. Dahinter ist die Mauer nicht mehr aufgebaut worden. Das heißt im Klartext: Dahinter existiert überhaupt keine Mauer mehr. Nicht einmal Reste sind zu sehen. Ein bisschen kann man noch einen Pfad entlangwandern, der sich aber auch rasch verläuft. Wegen der tollen Aussicht auf die Stadt und die Berge ist vom Besuch des Mauerabschnittes dennoch nicht völlig abzuraten. Vor allem nicht, weil es neben der Mauer noch einen kleinen, aber feinen Tempel gibt, der von einer einzigen freundlichen Nonne bewohnt wird.
Das tatsächliche Ende der Großen Mauer ist hingegen glücklicherweise im Originalzustand. Hier sind die Überreste noch deutlich erkennbar, auch wenn es eher wie ein ungleichmäßiger Lehm-Wall aussieht. Am äußersten Punkt finden sich auch noch die Überreste des ersten Wachtturmes. Er steht unmittelbar am Abgrund zu einem Dutzende Meter tiefen Canyon, durch den das Schmelz- und Regenwasser aus den nahe gelegenen Bergen fließt.
Dabei wäre der Canyon durchaus beeindruckend, wenn er nicht von zwei lieblos für die Touristen erschaffenen Nachbauten alter Militärstützpunkte zu beiden Seiten des Canyons und zahllose Stromleitungen in der Ferne verschandelt würde. Spaßiger (zumindest für alle ohne Höhenangst) ist da schon die gläserne Plattform, die ein paar Meter in den Canyon hineinragt und deren Zugang über eine Höhle erreicht wird.
Fazit: Wer nur ein Mal im Leben die Große Mauer sehen will, der sollte das lieber woanders tun. Wer aber ohnehin in Westchina unterwegs ist und noch ein bisschen Zeit erübrigen kann, der ist mit einem Zwischenstopp in Jiayuguan gut beraten. Alles, was über eine Übernachtung hinaus geht, sollte aber wirklich vermieden werden.
Oh hab schon welche gefunden! Unter http://www.feelchina.de/ueber-china/China_Reisefuehrer/china_reisefuehrer.php falls sonst noch jemand interesse hat..:-)
Ich würde gerne Fotos sehen und mich selbst überzeugen…!Weiß jemand wo ich welche finde von Jiayuguan???
Jiayuguan City, mit einer Geschichte von mehr als 600 Jahren, ist eine wichtige Stadt des Tourismus auf der alten Seidenstraße. Früher war es ein wichtiger Übergang in alten Zeiten .. Es gibt so viele Geschichten über diesen Pass .. Ich werde gehen, um in Zukunft zu besuchen ..
Ich habe immer gedacht, das es dort schöner und eindrucksvoller sein soll. Aber nach diesem Bericht war ich doch ein bisschen traurig. Da macht es keinen Sinn sich Gedanken über eine Reise dorthin zu machen.