Wer einen tibetisch-buddhistischen Tempel betritt wird beeindruckt von einer Fülle an Farben und Formen. Da sollte man sich dessen bewusst sein, dass alles, aber auch wirklich alles eine symbolische, glückverheißende Bedeutung hat.
So steht die Farbe „grün“ für das Wasserelement und „blau“ für den Himmel. Rot ist wie überall in Asien die Farbe des Glücks, im tibetischen steht rot auch für das Feuer. Gelb ist die Fabe der Erde und Weiß bedeutet „rein“. In den Höhen des tibetischen Himalayas wirken Farben sehr viel klarer und leuchtender als sonstwo auf der Welt. Diese Vielfalt und Lebhaftigkeit findet sich in den Tempeln wieder.
Wenn man die große zentrale Halle betritt, so scheinen die bunten Stoffstreifen im dunklen Dach zu verschwinden, rechts und links vom Gang, der auf den Altar zuführt, liegen die Kissen, bereit, den Mönchen als Unterlage beim Gebet zu dienen.. Es ist, als ob man in eine andere mystische Welt gelangt.
Wie magisch angezogen nähert man sich dem Altar mit seiner übergroßen Buddhastatue, die rechts und links von kleineren Statuen flankiert ist. Auf dem Altar stehen Vasen und Teller mit Obst. Davor steigt der Duft von zahlreichen Räucherstäbchen auf.
Dort, auf dem Altar stehen auch die „Acht Kostbarkeiten“. Manchmal sind sie aus Gold oder Messing, manchmal auch aus Butter. Wenn sie nicht auf dem Altar stehen, so schmücken ihre Abbildungen doch den Raum. Sie sollen den Altar, den Tempel und die Gläubigen schützen. Auch dienen sie wie fast alles auf dem Altar als Betrachtungsobjekt und sollen zum Nachdenken anregen.

Das Rad der Lehre, das sich auch oft auf den Dächern der Tibetischen Tempel befindet. Die Rehe symbolisieren den Wildpark bei Isipatana (Sarnath in der Nähe des heutigen Varanasi in Indien), in dem Buddha seine Lehre zum ersten Mal verkündete.
Hier nun die Bedeutungen:
Der Schirm
Dieses Symbol bedeutet Schutz und Fürsorge. Er soll die schlechten Einflüsse fernhalten. Sein Schatten schützt vor Sonne und Hitze, seine Kühle symbolisiert Schutz vor der Hitze der Leidenschaften, Krankheiten und Leidensdruck. In Asien ist der Schirm auch ein Symbol königlicher Würde. Damit steht er auch dem Buddha zu.
Die zwei Fische
Goldfische, immer zu zweit, stehen überall in Tibet und China für Glück, Reichtum und Fruchtbarkeit. Sie werden gerne Brautpaaren bei der Hochzeit geschenkt und schmücken die Bettwäsche. Im tibetischen Buddhismus sind sie ein Sinnbild für die Befreiung des Geistes aus dem Ozean des Samsara, dem Kreislauf der Wiedergeburten. Man beachte den Untersatz, der eine Lotosblüte darstellt.
Die Lotosblüte
Im Buddhismus hat der Lotos eine zentrale Bedeutung. Da die wunderschönen Blüten aus einem meist sumpfigen Wasser aufsteigen und an den Blättern Schmutz und Wasser abperlen, sind sie ein Symbol für Reinheit, der aller Schmutz der Welt nichts anhaben kann. So wie sich die Lotosblüte entfaltet, so öffnet sich der Geist für die Erkenntnis.
Die weiße Muschel
Das rechtsdrehende Schneckengehäuse, das aufrecht steht, ist eigentlich ein Musikinstrument, das in Tibet noch vielfältig benutzt wird. Ruft der Mönch in das Gehäuse, so entsteht ein weithin hallender Ton. Genauso breitet sich der Ruhm der Lehre Buddhas in alle Richtungen aus. Als Symbol auf dem Altar steht die Muschel auch für ethisches Wissen und Moral.
Die Vase
Eine Vase oder Wassergefäß enthält die spirituellen Juwelen der Erleuchtung und birgt den Schatz der Wünsche. Sie steht auch für die geistige und materielle Erfüllung dieser Wünsche.
Das Rad der Lehre
Das Rad der Lehre ist von ganz besonderer Bedeutung. Man sagt, dass Buddha das Rad der Lehre in Bewegung gesetzt hat. Die acht Speichen stehen für den Edlen Achtfachen Pfad, den Buddha verkündete als Weg aus dem Leiden, als praktische Anleitung, wie man Weisheit erlangt und Unwissenheit überwindet. Die Felge des Rades symbolisiert die Konzentration und Achtsamkeit, deren Praxis die Ausübung der Lehre zusammenhält.
Der Knoten
Der endlose Knoten spiegelt die Unendlichkeit der Lehre Buddhas wieder. Auch symbolisiert er die endlosen Wiedergeburten, denen der Mensch ausgesetzt ist. Daneben repräsentiert er Kontinuität bei weltlichen Dingen, wie z.B. Freundschaft oder Liebe. Er ist ein beliebter Glücksanhänger, den man häufig an Türen oder am Rückspiegel der Autos sieht.
Das Banner
Diese Standarte, die seit alters ein Zeichen von Herrschaft und Macht ist, steht im Buddhismus für den Sieg des Buddhismus über die Unwissenheit, des Guten über das Böse. Sie steht auch für das Zentrum des buddhistischen Universums, dem Berg Meru, den die Tibeter im Berg Kailash erkennen.
Aktualisiert und überarbeitet im Februar 2019
Eine super Zusammenfassung, in klarer leicht verständlicher Sprache geschrieben. Ideal sowohl für Asien Einsteiger als auch für fortgeschrittene Asien Liebhaber. Danke
Danke, das freut uns sehr!