Chengdu – Entdeckungen in der Stadt der Pandas

„Chengdu ist die coolste Stadt in China!“ – „Die Leute sind da soo entspannt!“ – „Und die süßen Panda-Bärchen!“ Alle meine chinesischen Freundinnen freuten sich für mich, als ich verkündete, dass ich für ein paar Tage nach Chengdu reisen würde. „Ja, die Panda-Bären muss man auf einer China-Reise unbedingt gesehen haben!“ meinten auch meine deutschen Freunde. „Aber sonst bietet Chengdu nichts!“ – „Naja, da ist da noch so ein großer Tempel,,,“

Panda-Bären in Chengdu

Junge Pandas spielen in der Chengdu Panda-Aufzuchtstation

Eine ganze Woche wollte ich in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas, verbringen. Den meisten ist Chengdu nur für drei Tatsachen bekannt: Es gibt die berühmteste Panda-Aufzuchtstation dort, man kann von hier aus nach Tibet reisen und in der Umgebung liegen der Heilige Berg Emei Shan und der riesige Buddha von Leshan. Doch all das stand nicht auf dem Plan meiner diesjährigen China-Reise. Ich wollte mir vor allem einen Traum erfüllen. Seit Jahren schon faszinierten mich die Berichte über die Ausgrabungen von Sanxingdui. Doch darüber später!

Chengdu empfing mich als eine moderne Metropole. 14 Millionen Einwohner, modernste Hochhäuser, Straßen, die in mehreren „Stockwerken“ über- und nebeneinander ihre Kurven ausbreiten. In den Straßen unzählige elektrobetriebene Motorroller, elegante junge Frauen, freundliche Menschen. Die neue Ubahn strahlte vor lauter Sauberkeit und brachte mich im Handumdrehen in mein Hotel. Zuerst konnte ich immer nur staunen über die Sauberkeit der Straßen, die unaufdringlichen Händler, die bunten Angebote der Obst- und Gemüseläden. Dann stürzte ich mich ganz touristisch ins Besichtigen: Der buddhistische Wenshu-Tempel, der daoistische Ziegenbock-Tempel, das Provinzmuseum… Und zwischendrin überall Parks mit ihren Teehäusern.

Chengdu 2013

Genau die richtige Mischung für meine China-Reise! Nach den Besichtigungen habe ich mich immer wieder in eines der Teehäuser gesetzt, die eigentlich gar keine Häuser sind sondern freie Flächen in den Parks, wo im Schatten alter Bäume Tische und Stühle aus Bambus aufgestellt sind. Hier treffen sich die Menschen, trinken Tee, spielen Mahjiang oder Karten und unterhalten sich. Ich setzte mich zu den Leuten und spielte mit den Babies, die mir von ihren Großmüttern freudestrahlend zum Foto hochgehalten wurden. Einfach fantastisch war für mich  der Volkspark, der mitten in Chengdu liegt. Wenn man das „wahre“ China sehen will, dann muss man einfach dorthin! Es ist der turbulenteste und lauteste Park, in dem es spezielle Ecken gibt für die begeisterten Karaoke-Singer, Kleindarsteller und Tänzer. Ob Jazz-Dance oder Tango – hier kann man zu jeder Zeit Partner für ein Tänzchen finden. Ganz in der Nähe steht eine der letzten Mao-Statuen und grüßt den Verkehr in Chengdu.

Die Stadt nahm mich in Beschlag, packte mich und ich verbrachte die Tage in einem entspannten Rhythmus von Besichtigungen und Tee trinken.

Ein Tänzchen

Mein persönlicher Höhepunkt dieser China-Reise war die Besichtigung des Museums von Sanxingdui, dem „Drei-Sterne-Haufen“. Etwas außerhalb von Chengdu wird dort eine mehr als 3000 Jahre alte Stadt des Königreichs Shu ausgegraben. Was man gefunden hat, versetzt seit Jahren Archäologen in Erstaunen und Verzückung: Geheimnisvolle Masken aus Bronze, feinste Kunstwerke aus Jade und Gold wurden zusammen mit unzähligen Elefantenstoßzähnen in großen Opfergruben ausgegraben. Das spannendste sind die zum Teil riesigen Bronzemasken, die den Betrachter aus großen Augen angucken. Viele Fragen sind noch offen: Welche Bedeutung haben die zahlreichen Vogelfiguren? Warum haben die Masken so große Augen und lange Nasen? Warum wurden die Artefakte vergraben? In den gut inszenierten Ausstellungsräumen lief mir ein feierlicher Schauer nach dem anderen über den Rücken. Ich hatte den Eindruck, der chinesischen Geschichte direkt in die Augen zu blicken. Wie schön, dass auch ein solches Museum von einem gepflegten Park umgeben ist! Die richtige Umgebung, um wieder ein wenig runterzukommen, die Eindrücke zu verarbeiten und den Schmetterlingen nach zu träumen.

Sanxingdui Masken

Geheimnisvolle Bronzemaske im Museum von Sanxingdui

Als ich mit Air China direkt nach Frankfurt zurückflog, war mir klar: Ich würde wiederkommen!

Im Teehaus

Im Teehaus des Volksparks

3 Gedanken zu „Chengdu – Entdeckungen in der Stadt der Pandas

  1. Pingback: Teezeremonie? Ach was, einfach Wasser drauf! - China Reise BlogChina Reise Blog

  2. Hallo,

    Chengdu ist wirklich eine sehr tolle Stadt, wo man immer wieder etwas neues entdecken kann. Im Museum von Sanxingdui war ich noch nicht. Hört sich aber sehr interessant an! Steht für meinen nächsten Chengdu-Besuch auf meiner Liste 🙂

    LG

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